5.
Juni - 31. August 2008
täglich in Anwesenheit des Künstlers zwischen
16.00 und 21.00 Uhr
Vernissage am Mittwoch den 4. Juni um 19.00
Uhr
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Vom 5. Juni
bis zum 31. August 2008 zieht Max Weinberg mit seinen
Werken, Farben und Pinseln in die AusstellungsHalle in der
Schulstraße 1A. Hier wird er täglich zwischen 16.00 und 21.00
Uhr aktiv sein. Die Ausstellung anlässlich seines 80. Geburtstags
eröffnet am Mittwoch den 4. Juni um 19.00 Uhr. Es sprechen Susanne
Kujer, Referentin für Bildende Kunst, Kulturamt Frankfurt am Main, Dr.
Johannes Wachten, stellvertretender Direktor des Jüdischen Museums
Frankfurt am Main, und Dr. Robert Bock, Leiter der AusstellungsHalle 1A.
Die Werke stehen während der Ausstellung zum Verkauf.
AusstellungsHalle Schulstraße 1A 60594 Frankfurt am Main
(Sachsenhausen) Telefon (069) 96 20 01 88 http://www.ausstellungshalle.info/
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Max
Weinberg kommt 1928 in Kassel zur Welt. Vor dem Ausbruch des zweiten
Weltkriegs flüchtet seine Familie vor der Gewalt- und
Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten nach Palästina, wo er
aufwächst. Seit Kind auf vom Malen besessen, studiert er an der
Akademie für Kultur und Künste in Tel Aviv. Seit fast fünfzig Jahren
lebt und arbeitet er als freischaffender Maler und Graphiker in
Frankfurt a.M., einer Stadt mit einer Jahrtausend alten jüdischen
Tradition. Im Werk von Max Weinberg treffen das Irrationale und das
Rationale, das Impulsive und das Kalkulierte, das Chaos und die Ordnung,
das Orientalische und das Okzidentale aufeinander. Die Musik Ludwig van
Beethovens, der ewige Leitfaden seines Schaffens, hilft ihm, diese
Zweipoligkeit in eine ästhetische Einheit zu bringen. Die Kunst
Weinbergs ist unberechenbar, ordnet sich weder in Trends noch in Ismen
ein und bezweckt, der Phantasie Spielräume zu öffnen.
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In seinem
Atelier verwischen die Konturen seines Äußeren mit denen seiner Bilder.
Er ist wie sie – sie sind wie er. Bunt, schrill, lebendig!
Susanne Kujer, Referentin für Bildende Kunst, Kulturamt
Frankfurt am Main
Dem
räumlichen »Durcheinander« der auf dem Atelierboden angehäuften Bilder
entspricht das zeitliche »Durcheinander« im Werkprozess der vielfältig
variierten Motive, durch das der Künstler seine zumeist undatierten
Arbeiten der chronologischen Anordnung und Fixierung weitgehend entzieht
und diesen somit eine zeitlose, universelle Dimension verleiht, gemäß
seiner Auffassung: »(…) meine Ästhetik ist eine andere: überirdisch,
expressiv, figurativ.«
Margarita Clara Lahusen, Kunsthistorikerin
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Auch wenn
ich Gesellschaftliches kritisch reflektiere, denke ich nicht, als
Protestkünstler zu agieren. Ich glaube nicht daran, dass Kunst die
Gesellschaft verändern kann. Aber sie kann den Einzelnen anregen, sich
mit seiner Gesellschaft und ihren Normen auseinanderzusetzen. Meine
Malerei weist darauf hin, dass es in der Ästhetik immer unerschlossene
Möglichkeiten gibt, die es vermögen, den Betrachter auf andere,
unbekannte Planeten zu katapultieren – in eine Realität, die von seinen
Gewohnheiten und von normalen Sachverhalten abweicht.
Max
Weinberg
In Max
Weinberg steckt ein frohlockender homo ludens, mit einem spielerischen
Geist, den das ewig Menschliche, das ewig Weibliche unwiderstehlich
anziehen. Ästhetisch freie, großformatige Arbeiten auf Leinwand und
Papier sowie Farblithographien, Zeichnungen und die Skulptur drücken
kosmische Erotik aus.
Brigitta Amalia Gonser,
Kunstwissenschaftlerin
»Meine
Figuren schwimmen im Nichts, stehen bewußt auf keinem Boden, um
ihnen einen überirdischen, fremden Charakter zu geben.« In den
grotesk-phantastischen Bildwelten Max Weinbergs tummeln sich
eigenartige Geschöpfe beiderlei Geschlechts, malerische Mutanten von
hybrider menschlicher und tierischer Gestalt, die den Betrachter durch
die Komposition, die Form- und Farbgebung unmittelbar herausfordern.
Margarita Clara Lahusen, Kunsthistorikerin
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Außergewöhnlich ist diese Skulptur von Max Weinberg nicht allein
durch ihre Dimensionen: 5,50 Meter hoch, variierende Breite zwischen
einem bis zu vier Metern, Umfang gleich doppelte Breite; sondern auch
durch die beiden fast identischen Ansichtsseiten. Die rot leuchtende
Gestalt seiner »Überirdischen Frau« erscheint »wie ein Tanz von Kraft um
eine Mitte« (R.M. Rilke), in der in Suspension ein großer vitaler
Formwille steht. Als mythisches Sinnbild, aufgehängt in der Schwebe,
steuert sie ihren Energieaustausch mit der Umwelt selbst – wuchtig und
ebenso verletzbar, voller Power und dennoch frei von brutaler Gewalt.
Brigitta Amalia Gonser,
Kunstwissenschaftlerin
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Bizarr,
schrill und sonderbar ist die Bildwelt des Künstlers Max Weinberg. Sein
farbintensives, phantastisch-figürliches Werk strotzt vor humorigem
Widerspruchsgeist, der sich frech und munter allen Konventionen
entgegenstellt. Mit Sinn für die aufrührerische Kraft des Grotesken
konterkariert Max Weinberg das ästhetische Diktum des Schönen und
Erhabenen.
Raphael Gross, Direktor
des Jüdischen Museums der Stadt Frankfurt am
Main |
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Das ist für
mich die Rolle des Künstlers: den Flügeln des Geistes Impulse zu geben.
Meine Malerei ist eine Botschaft von Erwachsenen an Erwachsene – von
meiner kindlichen Phantasie zu ihrer. Ich berufe mich in meinen Arbeiten
auf die spielerischen Vorgehensweisen der Kinder bei der Erkundung ihres
Lebensumfeldes. Für mich sind alle Kinder Künstler. Wenn ich male, bin
ich wie sie auf Entdeckungsreise: Nie weiß ich bestimmt, wo es langgehen
wird, sondern ich lasse mich durch das Werden des Bildes selbst, wie in
einem Rausch, in das mir Unbekannte hineinziehen.
Man
muss den Betrachter immer locken: Käse und Speck wollen die Mäuse – die
Konsummäuse von heute sogar Wurst der Extraklasse.
Max
Weinberg
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Lebenslauf
1928
geboren in Kassel als erster Sohn von Abraham und Neti Weinberg. Der
Vater war Kaufmann, stammte aus Lodz, die Mutter aus Kassel. 1935
Flucht der achtköpfigen Familie über Belgien nach Tel Aviv. Besuch der
Talmudschule in Jerusalem, da er gemäß der Tradition Rabbiner werden
soll. 1945 erstes Atelier in einer Baracke am Strand von Tel
Aviv. 1948 eingezogen zum Militär. Befehlsverweigerung, zwei
palästinensische Bauern und Hirten zu erschießen. Arrest ohne
Militärgerichtsverfahren, Hungerstreik, unehrenhafte Entlassung aus der
Armee (siehe dazu den Film von Andrej Falber: Der Verweigerer. Der
jüdische Maler Max Weinberg) 1954–1958 Studium der Malerei an der
Staatlichen Akademie für Kultur und Künste in Tel Aviv bei den
Professoren Mokady, Stimatzky und Streichmann. 1959 Rückkehr nach
Deutschland. 1961–1963 Besuch der Zeichenkurse von Walter Hergenhahn
an der Städelschule in Frankfurt am Main, wo Weinberg seitdem lebt und
freischaffend arbeitet.
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Max
Weinberg zählt zu den schillerndsten Gestalten der Frankfurter
Kunstszene. Seine Ausdrucksmalerei ist expressiv, schrill und trifft den
Nerv der Zeit, ohne anbiedernd zu wirken. Leuchtendes Pink, Giftgrün
oder Hellblau, zumeist gefasst in schwarze Konturen, bestimmen seine
Palette. Seine Gemälde entsprechen dem ästhetischen Empfinden einer
durch Graffiti und Pop-Musik geprägten Kultur. Aufgrund seiner Vita
wirft seine durch Überzeichnung und Verfremdung gekennzeichnete Kunst
aber zugleich immer auch soziale und ethische Fragen auf. Sie wendet
sich gegen Gewalt, Sexismus sowie Rassismus in unserer Gesellschaft. In
Max Weinbergs Malerei geht es um die Verhaltensmuster von
Großstadtmenschen, die Darstellungsgesellschaft und ihre Abartigkeiten,
Gewalt, Sexismus, Rassismus, Repression, Unterdrückung oder auch um
Freiheit, Phantasie, Malerei und den Akt der künstlerischen Gestaltung.
Max Weinbergs, im Spannungsfeld zwischen figürlicher Entfremdung und
ironischer Provokation angesiedelten Darstellungen, darunter Menschen
mit drei Beinen und fünf Augen oder Frauen mit acht Brüsten werfen
weitreichende Fragen nach der Beziehung zum eigenen Körper, zum
Selbstbild der Geschlechter sowie zur Definition des eigenen Selbst auf.
Dies geschieht immer auf provokante, zugleich humorvolle und überaus
amüsante Weise. Trotz seines hohen Alters erscheint seine Kunst jung und
dynamisch - lebendig.
Zur Ausstellung
erscheint ein Buch: „Atelier Max Weinberg, Spielraum der Phantasie“,
Herausgegeben von Caspar Knieper, Edition Temmen, 335 Seiten, 30
€
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Mit
der freundlichen Unterstützung von :
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