Von allem etwas
"Kunst in Frankfurt"

Von Christpoh Schütte

Es stimmt ja. Viele junge Künstler wandern ab nach dem Studium, folgen all den anderen in die Hauptstadt, wo die Szene größer ist und die Mieten für Wohnungen und Ateliers nach wie vor erstaunlich günstig. Frankfurt, mag man da resigniert sagen, ist eben nicht Berlin. Na und? Eine Kunst-Diaspora ist diese Stadt deshalb beileibe nicht. Man muß die Künstler, die hier zu Hause sind, nur zeigen. "Kunst in Frankfurt", der Titel der aktuellen Schau der Ausstellungshalle Schulstraße 1a, ist daher ganz und gar Programm.

Rund 50 Künstler hat Robert Bock zum Jahresabschluß eingeladen. Unter ihnen sind mit den Malern Lionel Röhrscheid, Ekrem Yalcindag und Karsten Kraft hier zum Teil schon in Einzelausstellungen vorgestellte Gäste. Auch Nathalie Grenzhäuser, vertreten mit einer romantisch inspirierten Fotoarbeit aus ihrer "Omaha Beach"-Folge, die dichten, farbglühenden Aquarelle Anke Röhrscheids oder Peter McClennans in aufgegebenen Housings an den Rändern der Stadt entstandene"Tags"-Serie sind hier nicht zum ersten Mal zu entdecken.

Überhaupt sind Papierarbeiten, etwa mit den Zeichnungen Bea Emsbachs oder Nino Pezzellas, stark vertreten. Thomas Draschan zeigt derweil neben älteren Arbeiten wie

 

dem Experimentalfilm "Metropolen des Leichtsinns" eine abenteuerliche, aus allerlei Comicfiguren zusammengebastelte Skulptur. Auch Hans Petris neue Werke dürften so manchen überraschen: Als Maler ist er vermutlich nur wenigen bekannt. Andreas Gundermann unterdessen hat seinen Stanniol-Objekten früherer Jahre nun ähnlich bezaubernde Skulpturen aus Kork zugesellt: Winzige, nur ein paar Zentimeter messende Figuren, Köpfe und Objekte.

Am Ende dieses vielfältigen und schlüssig konzipierten Rundgangs führt der Weg von "Kunst in Frankfurt" allerdings fast wie im richtigen Leben vom Main doch wieder an die Spree. Denn Heather Allens Figurine steht zwar noch immer da, als warte sie zu reichlich später Stunde auf den letzten Bus. All die kleinen Heathers aber, die seit vielen Jahren ihr skulpturales Werk bevölkern, fahren künftig wohl vor allem Doppeldecker: Auch Allen hat unlängst Atelier und Zweitwohnsitz in Berlin genommen.

Die Schau in der Ausstellungshalle Schulstraße 1a ist bis zum 23. Dezember mittwochs und donnerstagsvon 18 bis 20 sowie freitags und samstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Die Finissage am nächsten Samstag beginnt um 15 Uhr.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Dezember 2006

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