Sie bringen Mode nach Sachsenhausen
Jutta Heeg zeigt eines ihrer selbst entworfenen Kleider.
Von Alexandra Flieth
 

Sachsenhausen. Die Modemesse «Stilblüten» hat sich in den vergangenen vier Jahren zu einer beliebten Plattform für Designer aus Deutschland entwickelt. Die kreativen Köpfe schätzen die Möglichkeit, ihre Ideen und Kollektionen abseits ihrer Läden und Internet-Auftritte zu präsentieren.
Zur Wintermesse am Wochenende reisten insgesamt 27 Designer an. Weil die Ausstellungshalle in der Schulstraße damit fast an ihre Kapazitätsgrenze stößt, wollen sich die Veranstalter nun nach einer größeren Halle umsehen.
Ausstellerin Elena Zenero-Hock hatte im Gegensatz zu ihren Kollegen aus Mannheim und Osnabrück keine weite Anreise. Ihr Geschäft «Freud» hat seinen Sitz in der Brückenstraße 42 in Sachsenhausen. Ihre Kreationen verkauft sie unter dem selbst gegründeten Label «goyagoya».
Frau Zenero-Hocks Kreationen auf einen Stil festzulegen, fällt schwer: Das Spektrum reicht von klassisch-elegant bis romantisch-verspielt. Auf den «Stilblüten» zeigte sie unter anderem einen weißen Rock aus Wollstoff mit schwarzen Punkten. «Ich bin besonders inspiriert von den 20er und 30er Jahren, die Ästhetik dieser Zeit hat mich geprägt», sagt die Designerin. Elena Zenero-Hock, die gebürtig aus Basel stammt und in Italien Modedesign studierte, hat ihr Atelier in Offenbach, wo sie ihre Kollektionen entwirft und die Schnitte fertigt. «Ich komme aus einer Schneiderfamilie, meine Mutter hat in der Haute Couture gearbeitet», erzählt sie.
Für die «Stilblüten» hat Elena Zenero-Hock auch eine kleine Ausstellung mit Stücken anderer Designer zusammengestellt. In einem einzigen Showroom konnten sich die Besucher deshalb stilistisch völlig unterschiedliche Kleidungsstücke für das kommende Jahr ansehen.
Die Modemesse «Stilblüten» öffnet zwei Mal im Jahr – jeweils im Sommer und im Winter – ihre Pforten und lockte auch bei ihrer siebten Auflage wieder zahlreiche Modefreunde an. «Es gibt viele Anfragen und Bewerbungen von Designern», sagt Iris

Becker, eine der Organisatorinnen des Modewochenendes. Bei der Auswahl spielten die Qualität und die Besonderheit der Produkte die größte Rolle, sagt sie.
Außer Kleidern wurden in der Schulstraße 1 A auch Taschen, Hüte, Schmuck sowie Accessoires wie Schals und Anhänger angeboten. Außerdem wurde erstmals ein Preis vergeben: die «Stilblüte 2008». Die Wahl der vierköpfigen Fachjury fiel auf «Cocolores», ein Label, das 2007 von Olivia Dahlem, Iris Becker und Claudia Frick gegründet wurde.
Die Messe «Stilblüten», die 2004 klein begann, ist stetig gewachsen. «Geplant ist, die Messe zu vergrößern, um noch mehr Designern eine Plattform zu bieten», sagt Organisatorin Stella Friedrichs. Passende Räumlichkeiten hierfür seien jedoch noch nicht gefunden. «Wir suchen größere Ausstellungsflächen in Frankfurt, die zentral liegen», sagt Iris Becker.
Eigentlich könnte ein neuer Ort gar nicht passender sein als die
Ausstellungshalle in der Schulstraße. Diese liegt nämlich mitten im «Brückenstraßen-Viertel», zu dem auch die Wall-, Schul-, Schiffer- und Oppenheimer Straße zählen.
Hier haben sich in den vergangenen Jahren viele kreative Köpfe mit Geschäften niedergelassen und zu einer positiven Entwicklung beigetragen. Kein Wunder, dass das Viertel mit seiner charmanten Atmosphäre schon mit Berlin verglichen wurde. Wer das Individuelle und Besondere schätzt und gerne einkauft, kann auf einer Tour in und rund um die Brückenstraße eine Menge entdecken. Hier gibt es eine gute Mischung aus Geschäften, Cafés und Bars, aus Neuem und Alteingesessenem.

Für Elena Zenero-Hock war auch das ein Grund, sich mit ihrem Laden in der Brückenstraße niederzulassen. «Ich bin super zufrieden mit dem Ort und hoffe, dass noch weitere kreative Geschäfte hierher kommen», sagt sie.

8. Dezember 2008 02:50 Uhr
Lokales Frankfurt Sachsenhausen